„Frag den Staat“ – Neues Internetportal erleichtert Zugang zu Informationen über Ministerien und Behörden
Das von der Open Knowledge Foundation Deutschland e.V.  betriebene Internetportal „Frag den Staat" ist heute online gegangen.  Zum Start wird das Portal bereits von elf Organisationen und Initiativen  unterstützt: Access Info Europe, Deutsche Gesellschaft für  Informationsfreiheit e.V., Deutsche Journalistinnen- und  Journalisten-Union, Deutscher Journalisten-Verband e.V., Digitale  Gesellschaft e.V., Legal Leaks, Mehr Demokratie e.V., netzwerk recherche  e.V., n-ost Netzwerk für Osteuropa-Berichterstattung e.V., Open Data  Network e.V. und Transparency International Deutschland e.V. 
Ziel  des Portals ist es, zu einer zentralen Sammelstelle für Anfragen an  Bundesministerien und -behörden im Internet zu werden. Vielen  Bürgerinnen und Bürgern sind die Möglichkeiten und Potenziale des  Informationsfreiheitsgesetzes, Umwelt- oder  Verbraucherinformationsgesetzes nicht bekannt. Die Hürde, eine Anfrage  zu stellen, ist offenbar hoch. Das neue Portal will diese Hürde senken.  Auf FragDenStaat.de sind alle Behörden des Bundes aufgelistet. Mit Hilfe  eines Web-Formulars können Informationsfreiheitsanfragen vereinfacht  gestellt werden. Die Antwort der Behörde wird direkt an die Plattform  geleitet und dort zusammen mit der Anfrage des Nutzers veröffentlicht.  So werden die angefragten Informationen für die gesamte Öffentlichkeit  transparent und kostenlos einsehbar. Dank „FragDenStaat.de“ müssen in  Zukunft identische Anfragen nicht doppelt bearbeitet werden.
Stefan Wehrmeyer, Projektleiter FragDenStaat.de von Open Knowledge Foundation Deutschland: „Mit Hilfe des Webs lässt sich ein mächtiges, demokratisches Werkzeug wie die Informationsfreiheit optimal nutzen.“
Christian Humborg, Geschäftsführer von Transparency International Deutschland: „Informationsfreiheit  ist im 21. Jahrhundert eine Selbstverständlichkeit. Sie ermöglicht  Rechenschaft und Kontrolle und ermächtigt den Bürger. Höchst  enttäuschend und unverständlich ist die Entscheidung der  baden-württembergischen Landesregierung, die Einführung eines  Informationsfreiheitsgesetzes um mindestens ein Jahr zu vertagen.“
Lynn Gogolin von Mehr Demokratie: „Der  freie Zugang zu Informationen ist eine absolute Voraussetzung für  unsere Demokratie. Bürgerinnen und Bürger müssen möglichst schnell und  einfach an Antworten kommen. Dazu gibt es nun FragDenStaat.de. Auf  Landesebene steht das allerdings noch aus."
Daniel Dietrich, Vorstand der Open Knowledge Foundation Deutschland: „Wir  hoffen, mit der Plattform FragDenStaat.de den kulturellen Wandel zu  Open Government in der staatlichen Verwaltung zu beschleunigen. Wir  wollen den Gesetzgeber dabei unterstützen, die  Informationsfreiheitsgesetzgebung deutlich nachzubessern. Die  Bundesländer, die noch kein Landes-IFG haben, müssen dringend eines  einführen. Auf Bundesebene sollten die unterschiedlichen  Informationsgesetze zu einem einheitlichen Gesetz zusammengeführt  werden, um die Antragstellung zu erleichtern.“
Das  Portal ist nicht nur für Bürgerinnen und Bürger, sondern auch für  investigative Journalisten und Nichtregierungsorganisationen nützlich.  Anfragen können nicht-öffentlich gestellt und erst zu einem späteren  Zeitpunkt veröffentlicht werden. Dadurch wird die exklusive Nutzung von  Informationen gewahrt. Gleichzeitig kann die Webseite als Quelle  angegeben werden.
Vorbild  von „FragDenStaat.de“ ist die in Großbritannien sehr erfolgreiche  Webseite „whatdotheyknow.com". 2010 wurden circa zwölf Prozent aller  Informationsanfragen an zentrale staatliche Behörden über diese Webseite  gestellt. Das sind etwa 5.200 Anfragen. In Deutschland wurden jährlich  von 2006 bis 2010 durchschnittlich nur etwa 1.600 Anfragen nach dem  Bundes-Informationsfreiheitsgesetz gestellt. 
Das  Informationsfreiheitsgesetz des Bundes ist seit 2006 in Kraft. In elf  Bundesländern bestehen zudem Landes-Informationsfreiheitsgesetze. In  Bayern, Hessen, Niedersachsen und Sachsen gibt es kein  Informationsfreiheitsgesetz. In Baden-Württemberg hat die rot-grüne  Koalition in ihrem Koalitionsvertrag vom April 2011 die Einführung eines  Informationsfreiheitsgesetzes vereinbart. Wie Innenminister Reinhold  Gall mitteilte, soll die laufende Evaluierung des Bundesgesetzes  abgewartet werden.
Kontakt: 
Stefan Wehrmeyer, Projektleiter FragDenStaat.de
Open Knowledge Foundation Deutschland e.V.
Tel.: 0151 / 15 550 559
Dr. Christian Humborg, Geschäftsführer
Transparency International Deutschland e.V.
Tel.: 030 / 54 98 98 0
Lynn Gogolin, Pressesprecherin
Mehr Demokratie e.V.
Tel.: 030 / 420 823 70
Daniel Dietrich, Vorstand
Open Knowledge Foundation Deutschland e.V.
Tel.: 0171 / 78 08 703
 
 
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Vielen Dank für Ihren Beitrag, ich werde diesen nach Sichtung in kürze freischalten.
Joachim Geburtig
www-geburtig.info